Frühsommer Zwei Frauen mieten sich für wenige Tage eine Ferienwohnung in Bad Saulgau. Kurz darauf bemerken die Eigentümer der Ferienwohnung, die nur unweit entfernt wohnen, dass die Frauen ständig wechselnden Männerbesuch empfangen. Sie beobachten fremde Männer, die sich mit dem Handy bis vor die Haustür navigieren lassen, für einen kurzen Zeitraum in der Wohnung sind und diese kurze Zeit später wieder verlassen.
Die Eigentümer werden skeptisch und verständigen die Polizei. Die stellt kurz darauf fest: Die beiden Frauen haben sich in der Ferienwohnung illegal prostituiert. Was sich im vergangenen Jahr in Bad Saulgau ereignet hat, ist im Landkreis Sigmaringen längst kein Einzelfall mehr. Im Zuge der Veröffentlichung der Kriminalstatistik für den Landkreis gab die Polizei Ende März weitere solcher Fälle bekannt , unter anderem in Mengen und Pfullendorf.
Empfohlene Artikel. Prostituierte, die sich immer häufiger in Ferienwohnungen oder Hotels einmieten und dort Sex für Geld anbieten. Woher kommt dieses Phänomen?
Ein Treiber sei die Corona—Pandemie gewesen, sagt Christian Sugg, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Ravensburg. Mietkosten in regulären Prostitutionsstätten liegen im Regelfall deutlich über den Kosten eines Hotelzimmers oder einer Ferienwohnung. Und auch, als die legalen Prostitutionsstätten dann wieder öffnen durften, seien einige Prostituierte weiterhin in Ferienwohnungen oder Hotels geblieben.
Weil sie für sich die Vorteile erkannt hätten, so Sugg. Um möglichst anonym zu bleiben, würden die Prostituierten vor allem nach Ferienwohnungen und Hotels suchen, die online angemietet werden können und bei denen wenig bis kein persönlicher Kontakt zum Vermieter besteht.
